Mit den Stimmen der bürgerlichen Koalition hat das Prager Abgeordnetenhaus in der
Nacht zum Donnerstag abermals für eine Rückgabe früheren Eigentums der Kirchen votiert.
Nach mehrstündiger, teils stürmischer Debatte stimmten 102 von 103 verbliebenen Abgeordneten
für das Gesetz. Sozialdemokraten und Kommunisten hatten vor der Abstimmung aus Protest
den Sitzungssaal verlassen. Damit wies das Unterhaus das Veto der zweiten Kammer des
Parlaments, des Senats, zurück, wo die linken Parteien eine Mehrheit haben. Das Gesetz
liegt nun bei Staatspräsident Vaclav Klaus. Er hatte seine Unterschrift von Garantien
abhängig gemacht, dass das Restitutionsgesetz nicht neuen Entschädigungsforderungen
von nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen Sudetendeutschen die Tür öffnet. Ministerpräsident
Petr Necas sowie Kirchenvertreter hatten diese Sorge als unbegründet bezeichnet. Die
Kirchen und Religionsgemeinschaften Tschechiens sollen dem Gesetz zufolge früheres
von den Kommunisten verstaatlichtes Eigentum im Wert von umgerechnet rund drei Milliarden
Euro direkt zurückerhalten. Geplant ist überdies eine finanzielle Entschädigung für
nicht mehr erstattbare Immobilien und Grundstücke.